Jugendhockey

 

Sechs tolle Veranstaltungen

Nachlese zu den DM-Endrunden der Jugend mit den Stimmen der DHB-Beobachter

 

27.10.2021 - Wie die offiziellen Turnierbeobachter des DHB die sechs Endrunden um die Deutschen Jugendmeisterschaften beurteilten, steht in der Nachlese zu den Veranstaltungen in Hamburg (weibliche U18 und männliche U16), Köln (männliche U18), Mülheim (weibliche U16), Hannover (weibliche U14) und Berlin (männliche U14).

 

Weibliche U18: Tolle Erfahrung für alle Beteiligten

Sehr angetan vom Endrundenturnier der Weiblichen U18 zeigte sich DHB-Turnierbeobachter Stan Huijsmans. Zunächst freute ihn, dass die „vier talentiertesten U18-Mannschaften Deutschlands“ in kompletter personeller Besetzung, bis auf eine Ausnahme ungestört von Abstellungen für die Bundesliga, hätten um den Titel spielen können und entsprechend für gutes Endrundenniveau sorgten. Bei den Halbfinalpartien habe der Berliner HC „total verdient nach einer tollen Leistung“, so Huijsmans, gegen Rot-Weiss Köln gewonnen. Enger verlief in seinen Augen das Hamburger Derby zwischen Gastgeber UHC und dem HTHC im zweiten Halbfinale, bei dem es dann aber mit Harvestehude doch einen verdienten Sieger gab. „Ich denke, dass die zwei richtigen Teams ins Finale gekommen sind“, fand Huijsmans.
Im Endspiel der 21. DM dieser Altersklasse sah der Beobachter den BHC „eigentlich das bessere Spiel machen“. Doch der Druck, den die Berlinerinnen fortwährend auf die Harvestehuder Abwehr ausübten, brachte wenig klare Chancen. Was Huijsmans aber schnell zu den Stärken des HTHC führte: „Die haben überragend verteidigt, waren stark in den Zweikämpfen.“ Eine weitere Stärke des späteren Meisters seien die „gefährlichen und effektiven Konter“ gewesen. Auf diese Weise kamen die Hamburgerinnen auch zu ihrer 2:0-Führung, der der BHC vergeblich hinterherrannte. Nur noch ein Eckenanschlusstor gelang, „weil dem BHC keine guten Lösungen mehr gegen die HTHC-Defensive einfielen“, so Huijsmans.
Die athletische Fitness, die sehr viel Tempo und Explosivität im Spiel zulässt, sei ein weiterer großer Baustein für den Titelgewinn gewesen, im Übrigen der erste für den HTHC in der ältesten weiblichen Nachwuchsklasse. Mit individuellen Preisen für ihren starken Endrundenauftritt zeichnete Stan Huijsmans Antonia Landgrebe und Marie Schäfers vom HTHC sowie Linnea Weidemann vom BHC aus.
Bei aller in der Luft liegenden Spannung und Emotionalität hätten die Schiedsrichter ihr Amt „gut gemanagt“, sah der Beobachter die Unparteiischen ihren Teil zu einer rundum gelungenen Endrunde mit einem umsichtigen Ausrichter UHC beitragen. Stan Huijsmans: „Das war wirklich eine richtige DM, die Spaß gemacht hat, viel Stimmung bot und für alle Beteiligten eine tolle Erfahrung war.“

Weibliche U16: Finale vor überragender Kulisse

Vor einer überragenden Kulisse von über 1000 Zuschauern im Mülheimer Waldstadion kämpften am Sonntag die beiden Nachbarteams von Uhlenhorst Mülheim und Club Raffelberg um den Meistertitel der weiblichen U16. Die beiden West-Vertreter hatten sich im Halbfinale gegen den Bremer HC (Raffelberg) in einem „eher taktisch geprägten Spiel“, so U21-Bundestrainer Akim Bouchouchi als offiziellem Turnierbeobachter, sowie gegen den HC Ludwigsburg (Mülheim) in einem „deutlich offener geführten Spiel“ durchgesetzt. Bouchouchi sah in beiden Halbfinals „viele gute Offensivaktionen“, die aber entweder durch Mängel in der Chancenverwertung oder aber durch gute Torwartleistungen nur selten zu Tore führten.
Im Endspiel brachten „zwei Konter wie aus dem Bilderbuch“ (Bouchouchi) das Raffelberger Team schon bis Mitte der ersten Halbzeit 2:0 in Führung. Mülheim zeigte sich zwar gut erholt von diesem Schock und diktierte in der Folge auch weitgehend das Spielgeschehen, aber zu mehr als dem Anschlusstreffer kurz vor der Halbzeitpause reichte es nicht. Uhlenhorst drängte in der zweiten Hälfte auf den Ausgleich und erarbeitete sich auch eine optische Überlegenheit, doch der Bundestrainer sah von der Qualität der sich bietenden Chancen „eher das 3:1 als das 2:2“ als möglich an. Als letztlich „vollkommen verdient“ bezeichnete Akim Bouchouchi den Sieg der Raffelberger Mannschaft, die ihre Angriffe bei dieser Endrunde „am konsequentesten zu Ende gespielt hat“. Alle vier Teams hätten ihre Qualitäten bewiesen, Bremen imponierte mit einer starken Achse, bei Mülheim sah der Bundestrainer „das geschlossenste Team“, und Ludwigsburg habe eine „interessante Mannschaft mit einigen guten Ideen im Aufbau“.


Die individuellen Preise vergab der Bundestrainer an Jule Bloch und Giulia Funkel (beide Raffelberg), Katharina Becker (Mülheim) und Nathalie Hoppe (Bremen), die ihren Mannschaften in schwierigen Momenten durch positive Körpersprache und entscheidende Aktionen Halt gegeben haben. Das Torhüterniveau war bei allen Mannschaften auf einem guten Niveau, wobei sich keine der Torhüterinnen deutlich abgehoben hat. Überdurchschnittliche Leistungen hätten neben den Geehrten auch Taja Gans (CR), Victoria Drews (UM), Emilia Landshut, Angelina Blietz (beide BHC), Rebecca Götz, Jessica Schwarz, Grace Raad und Carlotta Koch (alle HCL) gezeigt.
Die vier Endrundenschiedsrichterinnen haben nach Ansicht des Beobachters „den Stresstest eines solchen Turniers gut bestanden“, indem sie für ihr Alter erstaunlich unaufgeregt ihren Job erledigten und dabei ihrer Linie treu blieben. Akim Bouchouchi: „Den roten Faden hat man gut erkannt.“

Weibliche U14: HTHC mit der größten Breite im Kader

Ein rein Hamburger Finale zwischen UHC und HTHC gab es bei der Deutschen Meisterschaft der Weiblichen U14 in Hannover. Der UHC Hamburg hatte sich in einem „sehr spannenden Halbfinale“, so DHB-Beobachter Carsten Alisch, mit 1:0 gegen Uhlenhorst Mülheim durchgesetzt. Etwas deutlicher mit 3:1 fiel der Erfolg des Harvestehuder THC im zweiten Vorschlussrundenspiel gegen DHC Hannover aus. Dass die Vertretung des Gastgebers am Ende nach einem 0:3 im Spiel um Platz drei gegen Mülheim rein ergebnistechnisch mit leeren Händen dastand, sieht Alisch vor allem als Folge der Altersstruktur der vier Endrundenteilnehmer. „Der DHC hatte hier das jüngste Team am Start, nur ein paar Spielerinnen von Hannover gehören dem älteren Jahrgang 2007 der diesjährigen U14 an.“ Aber auch der DHC habe seine Qualitäten bewiesen und seinen Teil zu einer Endrunde mit „vier guten Spielen“ beigetragen, so der Beobachter.
Das Finale ging nach einem 1:1-Unentschieden ins Shoot-out, wo sich der HTHC schließlich mit 4:2 durchsetzte. Und dies nicht unverdient, wie Carsten Alisch anhand der größeren Spielvorteile von Harvestehude feststellte: „Die waren im ersten, dritten und vierten Viertel die bessere Mannschaft.“ Doch auch der UHC hielt sich die Titelchance stets offen. „Dank ihrer besseren Einzelspielerinnen waren sie dran“, lobte Alisch auch den späteren Verlierer. Durchgesetzt habe sich letztendlich „die größte Breite im Kader“ des HTHC, der zudem „sehr konsequent gewesen“ sei. Bei der 44. DM in dieser Altersklasse war es der erste Titel für Harvestehude.
Die individuellen Preise vergab der Beobachter an Madita Niebuhr (DHC), Carla Hartmaring (Mülheim), Marisa Fahring (UHC) und Maxi Green (HTHC). Auffällig gut hätten auch Greta Sauerbrunn (UHC), Klara Schäfers (HTHC), Imke van Gessel (Mülheim) und Charlotte Rehmet (DHC) gespielt.
Die Schiedsrichterleistungen bezeichnete Carsten Alisch als „wirklich gut“, allerdings hätten es ihnen Trainer wie Mannschaften auch nicht schwer gemacht. „Das lief alles sehr fair ab“, lobte Alisch, der auch die Ausrichtung des DHC als „hervorragend“ umschrieb.

Männliche U18: „Coole Endrunde“ mit verdientem Sieger

Vor „voller Hütte“, wie DHB-Turnierbeobachter Dominic Giskes die dicht besetzten Tribünenränge auf der Anlage von Rot-Weiss Köln anerkennend beschrieb, lief die Endrunde um die 52. Deutsche Feldmeisterschaft der Männlichen U18 ab. Giskes bescheinigte allen vier Spielen ein gutes Niveau, wobei der Harvestehuder THC in seinen Augen „ein bisschen abfiel“, weil die Hamburger personell „ein bisschen dünn besetzt und ohne Topspieler“ im Vergleich zur Konkurrenz gewesen wären, so Giskes.
Das machte sich auch in den Resultaten bemerkbar. Klar mit 3:7 musste sich der HTHC im zweiten Halbfinale gegen den Hamburger Nachbaren UHC geschlagen geben. Auch im Spiel um Platz drei war für den HTHC dann gegen Düsseldorf beim 1:3 letztlich nichts zu holen. Der DSD hatte das West-Halbfinale gegen Rot-Weiss Köln knapp mit 2:3 verloren.
Dass sich der UHC Hamburg im Endspiel deutlich mit 3:0 durchsetzte und so in dieser Altersklasse seinen fünften Feld-DM-Titel nach 2008, 09, 12 und 17 holte, war für Dominic Giskes ein Ergebnis der Vorteile, die die Uhlenhorster gegenüber der Konkurrenz besaßen. „Der UHC hat im Finale sehr gut verteidigt und Köln nur wenige Male in seinen Kreis kommen lassen. Die Mannschaft ist auf allen Positionen gut besetzt und besaß mit Innenverteidiger Tom Schmidt-Didlaukies einen umsichtigen Abwehrchef und mit zwei Treffern im Finale auch starken Eckenschützen sowie Stürmer Michel Struthoff als bestem Spieler des Turniers die beiden entscheidenden Figuren“, so der Beobachter.
Neben Schmidt-Didlaukies und Struthoff vergab Giskes auch an Torwart Constantin Könches (DSD) und Mittelfeldspieler Fabio Seitz (Köln) individuelle Preise. Auffällig hätten auch Tassilo Suhra, Niclas Schickenberg (beide DSD), Paul Niederhagen (HTHC), Leon Lindemann, Christopher Pougin (beide RWK), Niclas Thiel und Lauritz Erb (beide UHC) gespielt.
Die vier Unparteiischen haben nach Ansicht von Dominic Giskes „nix falsch gemacht“. Dass es im Finale einige Zeitstrafen gab, sei durch die Spieler „selbstverschuldet“ gewesen. Die sehr schöne Ausrichtung von Rot-Weiss Köln, der starke Zuschauerzuspruch und das tolle Herbstsonnenwetter waren neben den guten Spielen die Zutaten zu einer, so Dominic Giskes, „coolen Endrunde“.

Männliche U16: HTHC mit Glander-Toren zum Titel

Einen Heimsieg vor beeindruckender Kulisse am Voßberg feierte die männliche U16 des Harvestehuder THC. Von einer „tollen Atmosphäre vor vollen Rängen in allen Spielen“ sprach U16-Bundestrainer Peter Maschke, der zusammen mit Nachwuchscheftrainer Valentin Altenburg die Endrunde in Hamburg als offizieller Beobachter begleitete. Für Maschke war das Halbfinale Zehlendorfer Wespen gegen Harvestehude „das spielerische Highlight“ des Wochenendes. Nachdem die Berliner zweimal in Führung gegangen waren, führte der mit seinen Eckentreffern überragende Torschütze Paul Glander seinen HTHC mit insgesamt vier Treffern auf die Siegerstraße. Viel weniger Tore als bei diesem spektakulären 5:2 waren im ersten Halbfinale zwischen UHC Hamburg und Düsseldorfer HC gefallen. Ein einziger Treffer kurz vor der Pause reichte dem DHC zum 1:0-Erfolg.
Auch wenn nach Ansicht von Peter Maschke den Wespen am Sonntag im Spiel um Platz drei ein wenig „die Einstellung, um an ihre Leistung von Samstag anzuknüpfen“ fehlte, reichte am Ende die individuelle Qualität, um die Partie gegen den UHC über das Shoot-out verdient für sich zu entscheiden. Als auffällig neben Johann Wehnert sah Peter Maschke bei den Wespen vor allem Timo Rätke. Die Uhlenhorster mit einem auffälligen Mika Sippel spielten in den Augen des Beobachters „an ihrem Limit“ und konnten trotz Niederlagen in beiden Spielen mithalten.
Im Endspiel durfte Düsseldorf beim Spielstand von 0:1 und einer souverän auftretenden HTHC-Mannschaft bis kurz vor Schluss auf einen Lucky Punch hoffen. Aber nach Ansicht des Beobachters konnte der DHC mit einem umsichtigen Jonas Cofalla und guten Torwart Quentin Esser im Finale „zu wenig gefährliche Situationen kreieren“. Letztlich gewann Harvestehude das Spiel mit 2:0 und die DM „verdient, weil sie konstant gespielt haben und am Sonntag auch die Qualität der Breite ihres Kaders nutzten“, so Peter Maschke. Bei der 46. DM in dieser Altersklasse war es der erste Titel für den HTHC-Nachwuchs.
„Schade, dass viele Spieler verletzt angereist waren oder aus längeren Verletzungspausen kamen und so nicht volle Leistung zeigen konnten“, war eine weitere Beobachtung von Peter Maschke, der zusammen mit Valentin Altenburg zwei individuelle Preise vergab: an Johann Wehnert als besten Spieler und Quentin Esser als besten Torwart. Von HTHC-Legende Tobias Hauke bekamen die beiden diese Auszeichnungen überreicht. „Durchschnittliche Leistungen“ attestierte Peter Maschke den eingesetzten Schiedsrichtern.

Männliche U14: Alster setzt seine Qualitäten durch

Mit einer Überraschung endete die 44. Deutsche Feldmeisterschaft der Männlichen U14 in Berlin. Das eher als Außenseiter angetretene Team vom Club an der Alster schnappte sich den Titel, es war Alsters zweiter Triumph nach 1987 in dieser Altersklasse. Der Zweite der Hamburger Meisterschaft schlug im Halbfinale Westmeister Uhlenhorst Mülheim mit 1:0 und setzte sich im Endspiel gegen die Gastgeber Zehlendorfer Wespen nach 2:2-Gleichstand im Shoot-out mit 3:2 durch. Ostmeister Zehlendorf hatte im anderen Halbfinale den Nord-Ersten Harvestehuder THC nach torloser Partie mit 3:2 im Shoot-out ausgeschaltet.
„HTHC oder die Wespen hätten sich den Titel vielleicht eher verdient, weil sie im Vergleich zu Alster eigentlich die etwas besseren Mannschaften haben“, führte DHB-Endrundenbeobachter Paul Koch aus, „aber sie waren im Abschluss einfach nicht zwingend genug.“ Dagegen habe der neue Meister in beiden Partien seine Qualitäten durchzusetzen verstanden: „Hartes und aggressives Verteidigen, die Fehler der Gegner ausnutzen und dann Kontern. Das hat am Samstag gegen Mülheim und Sonntag gegen die Wespen funktioniert“, so Koch. Das alles habe auf einer stimmigen Teamleistung basiert, die offensichtlich keine herausragenden Einzelspieler für den Erfolg benötigte.


„Alster hatte nicht den einen Topspieler, der seine Mannschaft angeführt hat“, begründete Koch später seine Besetzung des kleinen Allstar-Teams (Foto) der Endrunde, wo kein Vertreter des neuen Meisters zu finden war. Die individuellen Preise gingen an Torwart Luis Geisler-Fernandez (Wespen), den Defensivspieler Vincent Scholz (HTHC) und die Offensivkräfte John Demmertz (Wespen) und Max Glander (HTHC).
Von einer einzigen umstrittenen Entscheidung im Shoot-out am Samstag standen die Schiedsrichter nicht im Fokus, weil sie nach Ansicht von Paul Koch eine „gute Leistung“ zeigten. Als „sehr gelungen“ stufte der Beobachter das gesamte Ambiente des DM-Ausrichters Zehlendorfer Wespen ein. Zwei Tage strahlender Sonnenschein hätten ihr Übrigens zu einer gelungenen Endrunde beigetragen.

 
28. März 2024
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